Syngeta wird chinesisch zum ebook

MultiWatch überwacht das Verhalten von Schweizer multinationalen Konzernen im Globalen Süden. Die Basler Gruppe hat sich auf den Basler Agromulti Syngenta konzentriert. Der grösste Pestizidhersteller weltweit hat seinen Hauptsitz in Basel. MultiWatch lud Delegationen von Syngenta-Opfern aus Brasilien, Malaysia, Pakistan, Paraguay und Hawaii nach Basel ein, um den Druck auf den Konzern zu erhöhen. Im Frühling 2016 publizierte die Gruppe ein «Schwarzbuch Syngenta» und initiierte einen Basler «March against Monsanto & Syngenta». Seither ist viel passiert.


Ueli Gähler analysiert die Übernahme des Konzerns durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina. Weshalb scheiterte zuerst der unfreundliche Übernahmeversuch Monsantos? Was treibt die chinesische Führung an, 43 Milliarden USD für einen Pestizid- und Saatgutkonzern auszugeben? Welche Konsequenzen hat die aktuelle Übernahmewelle im Agrobusiness für die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, für das Klima, die Böden, unsere Nahrung, die Chemiearbeiterinnen und Chemiearbeiter?

 
2016 wurde noch klarer, welches enorme Ausmass die Markt- und Macht-Konsolidierung im Agribusiness angenommen hat. Falls nach der Dow-DuPont-Fusion und der Syngenta-Übernahme auch die geplante Höllen-Hochzeit von Monsanto und Bayer zustande kommt, hat die Zentralisierung des Kapitals in der Agrochemie- und Saatgutbranche in den letzten zwei Jahren einen weiteren riesigen Schritt gemacht. Statt wie bisher 6 werden es dann nur noch 3 Weltkonzerne sein, die den Weltmarkt für Saatgut und Pestizide beherrschen: Dow-DuPont, Bayer-Monsanto und ChemChina-Syngenta. Drei Riesenkonzerne würden dann etwa 70% des Agrochemie-Marktes und etwa 60% des Saatgutmarktes kontrollieren. Ihre oligopolistische Macht wäre dann mit jener von Google vergleichbar.

 
Es zeigte sich, dass auch die EU nichts gegen die Macht der Konzerne unternehmen will. 2015 hat sie von 300 Fusionsanträgen keinen einzigen abgelehnt. Die Proteste gegen die weitere Zentralisation des Kapitals in der Agrobranche blieben bei den Behörden ungehört. Die Regierungen der USA, der EU und der Schweiz erwiesen sich einmal mehr als Erfüllungsgehilfen des Kapitals und der Grosskonzerne.

 
Der Autor zeichnet die Geschichte der Übernahme im Detail nach und zeigt, wie die Profitgier der Aktionäre zum Verkauf führte. Er rechnet mit der Illusion ab, bei den grossen transnationalen Konzernen handle es sich um schweizerische Unternehmen. Er versucht, aufgrund des aktuellen Forschungsstands über die Restauration des Kapitalismus in China die Rolle zu verstehen, die der Basler Pestizid- und Gentech-Saatgut-Multi bei der sogenannten Modernisierung der chinesischen Landwirtschaft spielen könnte.